Logo GHz-Tagung
Startseite Programm call for papers Tagungsbände Rückblick 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bericht Bilder 2017 2018 2019 Download Anreise/Unterkunft Links Kontakt
deutsch english
DARC
Impressum Datenschutzerklärung

Bericht der 39. GHz-Tagung Dorsten 13. Februar 2016

Zur Eröffnung der Tagung stellte der Tagungsleiter Peter Hörig, DL4BBU, die etwas provokatorische Frage, was wohl Berlin und Dorsten gemeinsam haben? Die Antwort lautet, dass sowohl an der Spitze der Regierung in Berlin (Bundeskanzlerin) als auch an der Spitze der Politik in Dorsten (Bürgermeister Tobias Stockhoff) Menschen stehen, die Physiker sind. Im Falle Dorsten ist es der Bürgermeister, der aufgrund seiner Ausbildung durchaus einen Bezug zu den Vortragsthemen hat und das auch in seinen Begrüßungsworten anführte. Er war sichtlich beindruckt zu erfahren, dass durch rein ehrenamtliches Engagement eine doch so bedeutende Tagung in seiner Stadt stattfindet, die sogar traditionell aus den Nachbarländern Interessenten anzieht.

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister, fiel es dem Tagungsleiter sichtlich schwer, den Teilnehmern mitzuteilen, dass aufgrund einer schweren Erkrankung der "Vater" und Begründer der GHz-Tagung Peter Raichle, DJ6XV, nicht mehr in der Lage ist, an der Tagung teilzunehmen. Um in seinem Sinne den Fortbestand der Tagung zu sichern, wurde eine Änderung im Organisationsteam notwendig. Das Team besteht nun aus den OMs Peter Hörig, DL4BBU, Ralf Benninghoff, DG6EA und Klaus Roggenkamp, DK3HA.

Das Organisationskomitee griff eine Idee von Peter, DJ6XV, auf. Er hatte vor einigen Jahren spontan während der Abschlussdiskussion vorgeschlagen, den Contest-Teilnehmer mit einem Preis auszuzeichnen, dem es gelingt, während eines Wettbewerbs auf 10 GHz mehr als 100 QSOs zu fahren. In der vergangenen Contest-Saison ist das Reinhold Völkel, DL6NAA, gelungen. Er erreichte im Juli-Contest 2015 diese "magische Grenze" und wurde dafür mit dem Förderpreis der GHz-Tagung geehrt, der neben dem moralischen auch einen materiellen Anreiz beinhaltet. Die Fa. Kuhne electronic hat in diesem Jahr als Sponsor die Idee unterstützt.

Das Organisationsteam hat die Auszeichnung von Reinhold zum Anlass genommen, von nun an jährlich einen Förderpreis auszuschreiben, der für herausragende Leistungen auf den Mikrowellenbändern vergeben werden soll. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um besondere Aktivitäten auf den höheren GHz-Bändern oder um technisch herausragende Leistungen handelt. Vorschläge für Kandidaten sind sehr willkommen und sind an das Organisationskomitee zu richten.

Nach diesem ersten Höhepunkt der Tagung folgte der nächste - die traditionelle Siegerehrung in den drei Kategorien des UKW-Contest-Pokals durch den Referenten UKW-Funksport, Martin Henz, DL5NAH. Zusätzlich zu seiner statistischen Auswertung des Contest-Geschehens des vergangenen Jahres, stellte er Änderungen in den Regeln für die neue Contest-Saison in DL vor.

Nachdem die Ausgezeichneten die Bühne des Vortragssaales verlassen hatten, galt die Aufmerksamkeit der ca. 180 Teilnehmer den Vorträgen. In diesem Jahr wurden sechs rein technische und drei betriebstechnische Vorträge eingereicht. Detailliert auf jeden dieser Vorträge einzugehen, würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen. Wer sich intensiv mit den einzelnen Vorträgen befassen will, kann sie im Tagungsband nachlesen. Zusätzlich zu den Vorträgen sind weitere Beiträge und Bauanleitungen enthalten:

Erster Vortragender war Rudolf Reese, DK8QU, der bereits zur Tagung 2015 die Idee eines "Bakenprojekt Westmünsterland" vorgestellt hatte. In einer fast unglaublichen Fleißarbeit hat es Rudi geschafft, für dieses Projekt innerhalb des letzten Jahres drei Baken für 5,7 GHz, 10 GHz und 24 GHz mit all der notwendigen Peripherie-Umgebung (hard- und softwareseitig) erfolgreich zu installieren. Ein echter "Hingucker" war der Mastkopf mit den eingebauten Baken, den Rudi im Vortragsraum zur Demonstration aufgestellt hatte.


Bild 1: Bakenprojekt "Westmünsterland" - Mastkorb mit integrierten Baken

Mit dem Begriff "Impulsreflektometrie" wussten die Teilnehmer vor dem Vortrag von Carsten Vieland, DJ4GC, sicherlich wenig anzufangen. Carsten hat es aber durch die Vorführung am Messobjekt geschafft, dass selbst für GHz-Amateure die Impulsreflektometrie kein abstrakter Begriff mehr sein sollte.

Die anschließende Mittagspause konnte auch für Messungen an den mitgebrachten Baugruppen/Geräten genutzt werden. Jochen Frieling, DG6OBE, Dirk Fischer, DK2FD und Jos Disselhorst, PA3ACJ, hatten dazu Messplätze speziell für den GHz-Bereich (u. a. Network- und Spektrum-Analyzer bis 12,8 GHz, Wobbler bis 24 GHz und Frequenzmesser) bereitgestellt.

Bei der Jugendgruppe EAGR des veranstaltenden DARC OV N38/DN1GHZ, betreut von Klaus Roggenkamp, DK3HA, waren weiteren Hilfseinrichtungen für GHz-Amateure zu besichtigen, die von der Jugendgruppe angefertigt wurden und die insbesondere nützlich für den Einsatz bei den GHz-Contesten sind. Als ganz besonderes Highlight demonstrierte die Gruppe anhand einer Messeinrichtung, wie die Ausleuchtung von Parabolspiegeln vermessen werden kann.

Bild 2: Jugendgruppe OV N38 - Messplatz für 10 GHz-Strahler

Mit einem Video-Vortrag berichteten Rolf, DK2ZF, und Reinhold, DL6NAA, nach der Mittagspause von ihrer Helgoland-Expedition 2015 auf 10 und 24 GHz.

Der Vortrag "Parabolspiegel für den 2,4/10 GHz Duoband-Feed" musste leider ausfallen, da Peter-Jürgen Gödecke, DJ7GP, erkrankt war. Er wollte in seinem Vortrag über die Optimierung seines bereits im Vorjahr vorgestellten Duoband-Feeds berichten. Seine erzielten Erfahrungen/Verbesserungen sind im Tagungsband nachzulesen.

Als hoffnungsvoller Nachwuchsredner (er dürfte der bisher zweitjüngste Vortragende sein) demonstrierte Felix Laarmann, DL8FSL, sein bereits fundiertes GHz-Wissen, indem er detailliert über den Umbau eines Surplus-Bausteins zu einem 9 cm-Transverter berichtete.

Die Erfolge von DL0GTH sind zu einem großen Teil auf eine ausgefeilte Technik zurückzuführen. In einem technisch anspruchsvollen Vortrag berichtete Frank Schmähling, DL2ALF, von der erfolgreichen Neukonstruktion einer 50 W-PA für des 6 cm-Band - mit all ihren Problemen, aber auch den gesammelten Erfahrungen.

Roland Becker, DK4RC, war angetreten, um nachzuweisen, dass der Aufbau eines 122 GHz-Transverters nicht schwieriger und kostenintensiver als der eines 47 GHz-Transverters ist. In der Tat ist das ihm gelungen und wird mit Sicherheit einige OMs dazu "verführt" haben, auf diesem Band qrv zu werden. Höhepunkt seines Vortrages war eine "Querverbindung" auf 122 GHz quer durch den Tagungsraum, die auch den letzten "Interessenten" überzeugt haben dürfte.

Letzter Vortragender war Andreas Imse, DJ5AR, der zuerst nochmals auf seinen Vortrag vom letzten Jahr einging, in dem er von seinen Erfahrungen bei der Nutzung der ISS als Reflektor von SHF-Signalen berichtete. Aufbauend auf dieser Erfahrung war es nur konsequent, Aircraft-Scatter auch an ausgesuchten Satelliten (Iridium- und Kosmos-Satelliten mit genügend großem Radarquerschnitt) durchzuführen. Das gelang ihm in zahllosen Versuchen in Zusammenarbeit mit dem Radioteleskop in Dwingeloo und anderen GHz-Stationen.

Als kleines "Schmankerl" berichtete Andreas noch über den Transatlantik-Empfang zwischen VC1T (Kanada) und G4SWX in England. Obwohl dieser Versuch, das erste QSO zwischen Nordamerika und Europa im 2 m-Band zustande zu bringen, auf den ersten Blick nicht so recht in eine GHz-Tagung passt, konnte Andreas nachweisen, dass der Empfang von Bruchteilen der Aussendung von VC1T durch G4SWX mit hoher Wahrscheinlichkeit über eine Reflexion an der ISS erfolgte - ein Erfolg, der nur mit seinen auf den GHz-Bändern erworbenen Erfahrungen möglich war.

Wie bereits zu den letzten Tagungen, hat Wolfgang Rönn, DG3KCR, wieder die Videoaufzeichnung aller Vorträge übernommen (bei Interesse an Wolfgangs Aufzeichnungen, bitte sich direkt an Wolfgang wenden: dg3kcr@darc.de).
Der aktuelle Tagungsband ist zum Selbstkostenpreis von 8,- € erhältlich. Ralf, DG6EA, hat den Versand der Tagungsbände übernommen. Weitere Details bitte unter dem Punkt "Tagungsbände" nachlesen.

Peter Hörig, DL4BBU

Anregungen und Fehlermeldungen bitte an den Webmaster
letzte Aktualisierung: 20.03.2016