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Bericht der 30. GHz-Tagung Dorsten 24. Februar 2007


Zum 30. Mal trafen sich am 24. Februar in Dorsten etwa 220 GHz-Freunde aus ganz DL und den umliegenden Ländern wie G, PA0, ON, OE, HB9. Das waren genauso viele Teilnehmer wie im vergangenen Jahr - sicher kein schlechtes Zeichen für die Tagung.

Wie immer wurde das Treffen vom OV Herrlichkeit Lembeck, N38, in Zusammenarbeit mit dem Distrikt N und der VHS Dorsten organisiert.

30 Jahre erfolgreich eine Veranstaltung wie die GHz-Tagung ohne Unterbrechung durchzuführen ist jubiläumsverdächtig - aber eben kein "echtes" Jubiläum. Deshalb entschlossen sich die Organisatoren, auf große Lobesreden zu verzichten, um damit nicht den Zeitrahmen der Tagung zu überschreiten.

Blick ins gefüllte Foyer
Abbildung 1: Blick ins gefüllte Foyer

Der Tagungsleiter Peter Hörig, DL4BBU, erinnerte mit einigen Worten daran, wie aus dem Treffen einiger Gunnplexer- Enthusiasten die GHz-Tagung zu einer Veranstaltung gewachsen ist, die dazu beiträgt, dass sich der Amateurfunk im Mikrowellenbereich heute fest etabliert hat und Dorsten ein fester Platz für den Erfahrungsaustausch unter den GHz-Amateuren geworden ist.

Nach dem kurzen Grußwort durch die Tagungsleiter erfolgte die schon traditionelle Vorstellung aller Teilnehmer.

Ohne weitere "Jubiläums-Ansprachen" ging es dann gleich zum ersten Punkt in der Tagungsordnung.

Alfred Schlendermann, DL9GS, der Leiter des Referates Funksport, nutzte wie immer den Rahmen der Tagung zur Auszeichnung der Sieger in den drei Wettbewerbskategorien des UKW-Pokals.

In der Kategorie Einmannstationen gab es den "gewohnten" Sieger. Zum zehnten Mal gewann Hans Harazim, DK2MN, den Kontestpokal. Zweiter wurde - auch schon fast traditionell - Norbert Richter, DL1SUN. Sein "Mikrowellen-Zwilling" Uwe Zemke, DL1SUZ, wurde Dritter und festigte damit seinen Stammplatz unter den Gewinnern der letzten Jahre.

In der Mannschaftswertung waren die "Seriensieger" von DL0GTH - zum neunten Mal in ununterbrochener Folge - mit mehreren Vertretern angetreten, um den Pokal entgegenzunehmen. Vertreter des Zweit- (DM7A) und Drittplazierten (DF0YY) waren ebenfalls zur Entgegennahme der Pokale anwesend. Besonders DF0YY - als "Neulinge" unter den Siegern - ist eine aufstreben Mannschaft, die das Potential für eine weitere Verbesserung in der Platzierung hat. Beispielhaft hat sie es verstanden, neben den erfahrenen auch junge Funkamateure für den Mikrowellenbereich zu interessieren, was letztlich zu dem ausgezeichneten Platz in der Pokalwertung geführt hat.

In der Kategorie Ortsverbandswertung hat mit knappem Vorsprung erstmals der OV Elbe-Elster gewonnen, vor den schon sieggewohnten OV Bergkamen und Schwerin. Die anwesenden Vertreter dieser OVs nahmen die Pokale persönlich entgegen.

Freud und Leid liegen oft dicht beieinander. Der OVV vom Zweitplazierten Bergkamen, DF7DJ, bat die Organisatoren, in einem kurzen Nachruf Wolfgang Kellermann, DG9DM zu gedenken. Wolfgang, einer der aktivsten Kontester des OV erlitt unmittelbar nach dem Ende des letztjährigen 2m-IARU-Contest - noch am Portable-Standort des OV - einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er am 11. September verstarb. Der Tagungsleiter bat die Teilnehmer, in einer Schweigeminute des verstorbenen GHz-Freundes zu gedenken.

Preisverleihung durch DL9GS
Abbildung 2: Preisverleihung durch DL9GS

Am Ende der Preisverleihung galt der Applaus den Siegern, aber auch Alfred für die zeitaufwändige Auswertung der jährlichen VHF-, UHF- und Mikrowellen-Wettbewerbe. Dieses Mal war er sicher noch herzlicher als sonst, da Alfred, wie angekündigt, von der Leitung des Referates Funksport zurückgetreten ist und somit zum letzten Mal die Sieger der UKW-Wettbewerbe auszeichnete.

Wer mehr als 40 Jahre die nicht immer einfache Aufgabe des Kontestauswerters mit solcher Bravour absolviert hat wie Alfred, dem gebührt auch ein besonderer Dank. Die Organisatoren der Tagung hatten sich überlegt, dass es wohl keine bessere Art der Ehrung gibt, als wenn dieser Dank nicht "von oben" aus dem DARC-Vorstand kommt, sondern aus den Reihen der aktiven Kontest-Teilnehmer. DL0GTH daraufhin angesprochen (letztlich haben sie ja auch Alfred die meiste Arbeit in den letzten Jahren gemacht, hi) sagte sofort zu, eine kurze Laudatio für Alfred vorzubereiten. Jens Kosch, DL2AKT, übernahm die Rolle des Laudators und belegte anhand einiger historischer Daten, wie es Alfred geschafft hat, das Referat Funksport systematisch zu einem leistungsfähigen Instrument aufzubauen.

Der lange Beifall der Anwesenden wird Alfred gezeigt haben, wie wertvoll seine Arbeit für die gesamte UKW-Gemeinschaft gewesen ist.

Doch das war noch nicht das Ende der Ehrungen für Alfred. Neben seiner Tätigkeit als Kontestauswerter "mischte" Alfred auch aktiv in der Mikrowellen-Szene mit - anfangs sogar als Vortragender zur GHz-Tagung - und ist einer der wenigen, der an allen dreißig GHz-Tagungen teilgenommen hat. DJ6XV, der "Vater" der GHz-Tagung, zeichnete ihn dafür mit der goldenen Ehrennadel des Distriktes N aus. Bleibt noch zu erwähnen, dass Alfred die Tagung nutzte, um seinen Nachfolger, Martin Henz, DL5NAH, der versammelten GHz-Gemeinschaft vorzustellen. Martin übernahm anschließend kurz das Wort, um Alfred ebenfalls für seine Arbeit zu danken und versicherte, dass er die Kontestauswertung im Sinne von Alfred fortführen wird.

Damit war es der Ehrungen aber immer noch nicht ganz genug. Es sollte noch denjenigen ein besonderer Dank ausgesprochen werden, die es neben Alfred ebenfalls geschafft hatten, über 30 Jahre ohne Unterbrechung an der Tagung teilzunehmen. Unter großem Beifall erhielt Heinrich Frerichs, DC6CF, der schon 30 Jahre lang jede Tagung auf Video aufzeichnet, ebenfalls die goldene Ehrennadel des Distriktes N aus der Hand von DJ6XV. Zum Abschluss gab es dann noch eine Überraschung. Der Gründer der Tagung, DJ6XV, wurde selbst zum Ausgezeichneten! Peter hat ebenfalls alle 30 Jahre ohne Unterbrechung teilgenommen. Nicht nur für diese Teilnahme, sondern besonders für seine kontinuierlich Arbeit für die Amateurfunk-Gemeinschaft - viele Jahre war er noch zusätzlich DV des Distriktes N - erhielt er vom "Co-Organisator" DL4BBU (in Stellvertretung für den Distriktvorsitzenden N, Dieter Ziehn, DK4QT) die goldene Ehrennadel des Distriktes. Obwohl Peter bereits Träger aller Verdienstmedaillen des DARC ist, war er sichtlich gerührt über diese unerwartete Ehrung durch seinen eigenen Distrikt.

Nach all diesen Ehrungen begann nun der eigentliche Vortragsteil der Tagung. Als erster trat Jürgen Dahms, DC0DA, ans Mikrofon. Wie schon fast gewohnt, hatte Jürgen sein Versprechen wahr gemacht und seine Vorträge (ein weiterer folgte unmittelbar) schon kurz nach der letzten Tagung eingereicht.

Sein erster Vortrag war eine Art Rückblick auf 30 Jahre GHz-Tagung aus technischer Sicht. Jürgen hatte überlegt, was für ein Thema er als Einstiegsvortrag für die diesjährige 30. GHz-Tagung wählen sollte. Beim Rückblick auf die vergangenen Jahre kam ihm die Idee, eine besonders bedeutende Periode für die Entwicklung der GHz-Technik herauszugreifen - die 90-iger Jahre. Damals wurden Funkverbindungen auf den so genannten hohen Frequenzen fast ausschließlich portable gemacht. Die dabei verwendeten Geräte wurden oft auch als BBT-Geräte bezeichnet. Jürgen hatte in seinem "Archiv" gekramt und von eigenen Aufbauten von Mikrowellenbausteinen eine Reihe von Erinnerungsfotos gefunden, die er in einer Art historischem Abriss als PowerPoint-Präsentation vortrug.

Im gleich anschließend gehaltenen zweiten Vortrag hatte sich Jürgen das neu zugeteilte 122 GHz-Band vorgenommen. Nach einer kurzen Darstellung des zeitlichen Ablaufes der "Eroberung" dieses Bandes und Nennung der daran beteiligten Amateure, ging er sehr detailliert auf die Schaltung und die technische Umsetzung für den Bau eines 122 GHz-Transverters ein. Dabei beschrieb er die einzelnen Schritte, wie z. B. Aufbau und Abstimmung des notwendigen LO, Besonderheiten des Diodenmischers und Abgleich der Einzelbausteine so detailliert, dass ein Nachbau dieses Transverters für jeden interessierten GHz-Amateur möglich sein dürfte. Geplant war, dass Jürgen zum Abschluss seines Vortrages ein Demonstrations-QSO quer durch den Vortragssaal mit DJ6BU auf 122 GHz fahren wollte. Da Jürgen durch seine ausführliche Darstellung etwas unter Zeitdruck geraten war, wurde diese Aktion in das Foyer der VHS verlegt. Nicht aufgeschoben wurde aber Jürgens Idee, die aktivsten OMs auf dem 122 GHz-Band für das Aufstellen des Europarekords zu ehren. Karl Ochs, DJ6BU, und Walter Iller, DH6FAE, überbrückten während des IARU-Mikrowellen-Contest 2006 eine Entfernung von 31 km, was einen neuen Europarekord bedeutet. Jürgens Glückwünschen schlossen sich die Organisatoren der Tagung an und DL4BBU überreichte den Rekordhaltern jeweils eine Flasche "Lötwasser" und Erinnerungsurkunden.

der neue 10Ghz-Transverter von DL0GTH
Abbildung 3: der neue 10Ghz-Transverter von DL0GTH

Damit hatte Jürgen die Belastung als "Doppelredner" überstanden und unter dem dankenden Beifall der Anwesenden übergab er das Mikrofon an Heino Schübbe, DJ6JJ, der sich ein ähnliches Vortragspensum vorgenommen hatte und gleich über drei Projekte berichtete.

Heino startete mit einem Vortrag über den Umbau von kommerziellen 23 cm-Modulen. Einer Idee von IK8UIF folgend baute er die Module MHW 1815 und MHW 1915, die ursprünglich für den Frequenzbereich 1805-1880 MHz bzw. 1930-1990 MHz vorgesehen waren, zu Modulen für das 23 cm-Amateurband um. Da diese Module auf dem Surplus-Markt für nur ca. 2,- € zu kaufen sind, ist das eine lohnende Aufgabe, die, wie Heino durch seine detaillierte Anweisungen zeigte, von jedem GHz-Amateur durchgeführt werden kann. Anhand einer Fotoserie wurde jeder Schritt des Umbaus beschrieben, so dass eigentlich nichts "schief" gehen sollte. Heino berichtete über die erzielten Messergebnisse: Die Ausgangsleistung (P 1dB) liegt bei 15W. Umgebaut wurden 22 Module, wobei das "schlechteste" immerhin noch 33 dB Gewinn erreichte (max. Pin=17dBm). Der Betrieb mit 13,8 V ist auch möglich, wobei der Output dann aber nur ca. 8 W (bei Pin=10dBm) beträgt. Als Einsatzmöglichkeiten nannte Heino die folgenden Möglichkeiten: Einzeltreiber für Endstufen, Messverstärker zur Intermodulationsmessung von Endstufen und Vierfach-Treiber mit nachgeschaltetem BLV 958, mit 4-mal 60 W Output.

An dem Raunen im Vortragsraum konnte man ermessen, dass Heino mit seinem Vortrag so recht das Interesse der Anwesenden getroffen hatte.

Damit aber nicht genug. Im nächsten Vortrag berichtete er über ein neues Konzept zum Bau eines 13 cm-Transverters, das quasi aus der Not heraus geboren wurde. Heino hörte eines Tages aus einer bestimmten Richtung auf 2320.100 MHz ein starkes breitbandiges Rauschen. Der Verdacht, dass eine neue UMTS-Station in seiner Umgebung schuld sein könnte, bestätigte sich schnell. Eine Analyse der im Internet gefundenen UMTS-Frequenzblöcke ergab, dass die höchste UMTS-Frequenz sehr nahe der LO-Frequenz 2176 MHz lag. Ein schmalbandiges mechanisches Interdigitalfilter vor dem Empfangs-Zweig brachte eine Verbesserung - aber ein schwaches DX-Signal wäre noch im Rauschen untergegangen. Heino suchte in seinem "Entwicklungsreservoir" und fand den so genannten "UNILO" (Universal-Oszillator) wieder, den er bereits zur GHz-Tagung 1989 vorgetragen hatte. Diesen setzte er als LO ein. Als Folge davon war das breitbandige Rauschen nicht mehr zuhören! Daraus lässt sich ableiten, dass sich beim bisher genutzten Transverter irgendeine Vervielfachungsfrequenz mit der Eingangsfrequenz gemischt hat. Um diese Störungen zu eliminieren, hat Heino das Konzept für einen einfach aufzubauenden 13cm-Transverter entwickelt und bereits realisiert. Er berichtete im Detail darüber und zeigte auch schon das erste fertige Muster. Er bestand aber darauf hinzuweisen, dass dieser Beitrag nur als Anregung dienen sollte und noch nicht den Anspruch eines Nachbauobjektes erhebt. Heino möchte das Projekt überarbeiten und auf den modernsten Stand durch den Einbau einer Frequenzsynchronisation (eine PLL, die mit einem hochgenauen 10MHz-Signal von einem GPS-RX und einem 10MHz-OCXO synchronisiert wird) bringen. Er hat sich vorgenommen, zur nächsten Tagung darüber zu berichten.

Als "Schmankerl" zum Abschluss holte Heino aus seinem "Archiv" noch die Modifikation einer kommerziellen 23 cm-PA (mit XRF 286). Aus diversen Quellen tauchten kommerzielle 23 cm-PA's mit jeweils 3 Stück XRF286 von SPECTRAN auf. Erste Tests auf 23 cm brachten ernüchternde Ergebnisse. Mit 28V Betriebsspannung und Id=18A (!) wurde ein Output von nur 30-40 W erzielt.

Heino beschloss deshalb, mit dem XRF 286 eine "effektivere" 23 cm-PA aufzubauen. Diese Idee ist nicht neu und wurde bereits von F1ANH beschrieben. F1ANH erzielte einen Output von 330W mit 4 Stück XRF286.

Heino erläutert zunächst, wie die FETs aus der kommerziellen Platine ausgelötet werden müssen. Anschließend beschrieb er in mehreren Bildern, wie der elektrische und mechanische Neuaufbau zu erfolgen hat. Für eine so aufgebaute Einzel-PA wurde ein Output von 130-150 W (Id ca. 15 A und Pin von 16 W) erzielt - also ein deutlich besserer Wirkungsgrad. Heino zeigte auch, wie eine Duo-PA (4 Stück XRF 286) aufzubauen ist, mit der er fast 300 W Output erzielte.

Mit dieser Beschreibung ließ es Heino dann genug sein, obwohl man den Eindruck hatte, dass er gut und gern noch eine weitere Stunde von seinen diversen Projekten berichtet hätte.

In der anschließenden Mittagspause, musste man sich entscheiden - entweder etwas zu essen oder wie auch im Vorjahr die Demonstration des Satelliten-Empfanges im 8,4 GHz-Band live mitzuerleben. Dazu hatte Freddy, ON6UG, wieder seine portable Empfangsstation mitgebracht, die aus einem 1 m-Spiegel mit integriertem GHz-Konverter und dem nachgeschaltetem RX bestand. Mit dieser im Freien aufgebauten Station sollten die Signale von MarsRO empfangen werden. Leider war die Konstellation des Satteliten MarsRO zu diesem Zeitpunkt gerade so ungünstig, dass es unmöglich war, ihn zu empfangen. Freddy reagierte flexibel und brachte den zahlreichen Interessenten den Sonnenbeobachtungs-Satelliten STEREO "zu Gehör". Es war zwar schade, dass auch in diesem Jahr MarsRO nicht gehört wurde bzw. auf dem Wasserfall-Diagramm nicht zu sehen war. Das störte aber keinen der Zuhörer, da ja die technische Herausforderung, ein schwaches Mikrowellensignal zu empfangen, im Vordergrund stand.

ON6UG bei der Demonstration des Satelliten-Empfanges im 8,4 GHz-Band
Abbildung 4: ON6UG bei der Demonstration des Satelliten-Empfanges im 8,4 GHz-Band

Viel Zeit zum erholen hatte Freddy nicht. Gleich nach dem Ende seiner Demonstration (und damit auch der Mittagspause) war er der nächste Referent.

In einem technisch sehr anspruchsvollen Vortrag zeigte er, mit welchen Maßnahmen der Gewinn kleiner Parabolspiegel maximiert werden kann. Die Erhöhung des Wirkungsgrades eines Spiegels ist besonders interessant für EME und dem so genannten "deep space"-Einsatz, da es hier besonders darauf ankommt, die "letzten dB" aus dem System herauszuholen. Auf den Mikrowellenbändern (für terrestrische Verbindungen) höher 10 GHz benutzen die meisten Funkamateure Parabolantennen mit der Anordnung des Erregers im Brennpunkt des Spiegels. Diese Parabolantennen sind leicht und preiswert aufzubauen, haben aber nur einen Wirkungsgrad von 50-55 % und einige Nachteile. So beträgt am Rande des Spiegels die Ausleuchtung ca. -10 dB im Vergleich zum Zentrum, was den Gewinn reduziert. Dieser so genannte "overspill" ist zusätzlich die Ursache dafür, dass aus der Umgebung zusätzliches Rauschen empfangen wird. Das Zentrum des Spiegels wird von der Vorrichtung der Einspeisung abgeschattet, was einen weiteren Verlust von ca. 1 dB ausmacht. Um den Wirkungsgrad eines Parabolspiegels zu erhöhen, bleibt nur der Weg, effektivere Erreger in Form von "Subreflektoren" einzubauen. CASSEGRAIN-Antennen sind ein bekanntes Beispiel dafür, wobei deren Wirkungsgrad schon bei ca. 75 % liegt. Als "Nebeneffekt" wird das zusätzlich Rauschen der Umgebung drastisch reduziert. Eine weitere Verbesserung kann erreicht werden, indem speziell geformte Subreflektoren eingesetzt werden. Diese Reflektorsysteme nennt man "axially displaced"-Antennen, die den bemerkenswert hohen Wirkungsgrad von 91 % erreichen. Freddy erläuterte zunächst theoretisch, wie die Subreflektoren im Spiegel angeordnet werden können. Anschließend zeigte er, wie einfach mit "amateurmäßigen" Konstruktionen die Umsetzung der Optimierung erfolgen kann. Freddy zeigte anhand von Diagrammen, dass eine Gewinnsteigerung um 3 dB bei gleichzeitiger Vermeidung des "overspills" möglich ist. Leider war die Zeit für Freddys Vortrag etwas kurz bemessen. Er hätte noch lange weiterreden können, soviel "Stoff" hatte er noch zur Problematik Gewinnsteigerung von Antennen im Kopf. Die Teilnehmer dankten Freddy mit langem Beifall für den Vortrag und die Demonstration in der Mittagspause.

Nächster Referent war Steffen Braun, DJ5AM. Zum ersten Mal zur Tagung aus Dresden angereist, hatte er keine Hemmungen, sofort in "die Bütt" zu steigen und einen Vortrag zu halten, dessen Titel "47 GHz-Transverter - fast am Küchentisch gebaut" schon einige Neugier weckte. Um es vorwegzunehmen, es war ein "erfrischender" Vortrag, der so etwas an die "Gründerjahre" der Tagung erinnerte. Steffen zeigte, wie mit einfachen amateurmäßigen Methoden und Surplus-Bauteilen ein 47 GHz-Transverter einfach, kostengünstig und in der Tat (fast) am Küchentisch aufzubauen ist.

Der vorgestellte 47 GHz-Transverter entspricht in den Grundzügen dem von DB6NT vorgestellten Konzept und besteht aus einem 23 GHz-Oszillator, einem Mischkopf, einer ZF-Schaltung und einem Strahler mit Spiegel. Auf die hinlänglich bekannten Schaltungsdetails ging Steffen nicht weiter ein, sondern konzentrierte sich auf das "Drumherum" eines solchen Projektes. Er erläuterte die einfache mechanische Umsetzung und zeigte anhand von Bildern den Eigenbau des erforderlichen Parabolspiegels, den Abgleich des Strahlers und der damit verbundenen Probleme. Er beschrieb, wie man den Abgleich des Sende/Empfangs-Mischers mit einfachen Messmitteln durchführt. Um die entsprechende mechanische Stabilität zu erhalten, baute er den gesamten Transverter einfach in eine Holzkonstruktion ein, die gleichzeitig die Funktion der Transportkiste übernimmt.

Steffen hat mit seinem Vortrag gezeigt, dass es auch heute noch möglich ist, mit der entsprechenden Einstellung ein so anspruchsvolles Projekt, wie einen 47 GHz-Transverter, mit technisch einfachen Mitteln zu realisieren. Ein herzlicher Beifall dankte Steffen für seinen Mut und die Art, wie er durch seinen Vortrag begeisterte und damit bei so manchem die Lust aufs Experimentieren wieder erweckt haben dürfte.

Bleibt noch anzumerken, dass wir mit Steffen einen Vertreter der jungen Generation gefunden haben, der hoffentlich bald wieder bereit sein wird, einen ähnlich erfolgreichen Vortrag zu halten.

Steffen Braun, DJ5AM, mit seiner
Abbildung 5: Steffen Braun, DJ5AM, mit seiner "47 GHz-Kiste"

Letzter Vortragender war Norbert Richter, DL1SUN. Offensichtlich hatte er "Blut geleckt", denn im Vorjahr hatte er ja bereits gemeinsam mit OZ1FF einen Vortrag gehalten. Norbert - "ewiger Zweiter" beim UKW-Pokal - wollte mit seinem betriebstechnischen Vortrag "UKW-Pokal - die Herausforderung in der Einmann-Station" demonstrieren, dass man auch in einer "Randlage" und unter nicht idealen Abstrahlungsbedingungen in der Lage ist, erfolgreich an den UKW-Kontesten teilzunehmen. In einer PowerPoint-Präsentation erläuterte er, wie er an einen solchen Kontest herangeht, welche Strategie er umsetzt und welche Taktik er im eigentlichen Kontest wählt. Mit dem Ende des Kontest ist aber noch nicht Schluss für den Operator, sondern nach dem Motto "nach dem Kontest ist vor dem Kontest" gilt es, den Verlauf des Kontest genau zu analysieren, um aus den Schwachstellen zu lernen und abzuleiten, wie die eingesetzte Technik zu verbessern ist. Zum Abschluss zeigte Norbert anhand einiger Fotos von seinem QTH, dass er nicht in alle Richtungen ideale Abstrahlbedingungen vorfindet.

Mit ihrem Beifall belohnten die Anwesenden Norbert dafür, dass er so offen aus seinem "Nähkästchen" geplaudert und damit sicher einige "Zögerer" ermutigt hatte, auch dann an einem Kontest teilzunehmen, wenn die UKW-Lage nicht ideal ist.

Im Abschlussforum bedankte sich DJ6XV im Namen aller Besucher bei den Referenten für ihren wertvollen und uneigennützigen Einsatz. Erfreut vermeldete er, dass für die diesjährige Tagung zahlreiche Beiträge eingegangen waren, so dass die Organisatoren schon fast Mühe hatten, alle Vorträge unterzubringen.

Nachdem in der "Meckerstunde" von den Teilnehmern keine wesentlichen Änderungen zum Ablauf der Tagung gefordert wurden, erklärte Peter, dass die Organisatoren somit den "Stil" beibehalten wollen, der über viele Jahre der Garant für den Erfolg der Tagung war - die Konzentration der Beiträge auf Betriebstechnik und Technik im GHz-Bereich. DJ6XV stellte ausdrücklich noch einmal heraus, dass der Erfolg der Tagung von der Bereitschaft der Teilnehmer abhängt, sich in Form von Beiträgen oder Vorträgen aktiv an der Gestaltung zu beteiligen.

DL4BBU teilte noch mit, dass er bereits mehrere verbindliche Zusagen erhalten hat, die nächste Tagung in Form eines Vortrages/Beitrages zu unterstützen. Er wies nochmals darauf hin, die Homepage der Tagung zu nutzen, um unter der Rubrik "call for papers" online den Stand der Vorbereitung für die nächste GHz-Tagung zu verfolgen. Peter bat im Namen des Webmasters Ralf, DG6EA, darum, Fotos von der Tagung einzusenden, da Ralf diese auf der Webseite veröffentlichen möchte.

Alle Vorträge/Beiträge sind wie immer in einem Tagungsband zusammengefasst, der zum Selbstkostenpreis von 6,- € abgegeben wird. Der Tagungsband ist zuzüglich der Versandkosten von 3,- € bei DJ6XV zu bestellen. Auch Restbestände von Bänden vorheriger Tagungen sind noch erhältlich. Auf der Internet-Seite sind unter dem Menüpunkt "Rückblick" alle verfügbaren Tagungsbände inklusive der jeweiligen Inhaltsverzeichnisse aufgelistet.

Heinrich Frerichs, DC6CF, hat natürlich auch in diesem Jahr die Tradition aufrechterhalten und Video-/DVD-Aufzeichnungen von der Tagung erstellt. Interessenten wenden sich bitte direkt an ihn: Heinrich Frerichs, DC6CF, Süderstraße 12, D-26835 Holtland.

Peter, DL4BBU








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letzte Aktualisierung: 22.03.2007