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Bericht der 42. GHz-Tagung Dorsten 16. Februar 2019

Es ist eigentlich schon erstaunlich, dass auch nach 42 Jahren die GHz-Tagung offensichtlich nicht an "Anziehungskraft" verloren hat. Davon zeugt die Tatsache, dass wieder über 160 GHz-Enthusiasten angereist waren. Hinzu kommt, dass es für die diesjährige Tagung ungewöhnlich viele Anmeldungen für einen Vortag gab - so viele, dass damit fast eine weitere Tagung hätte ausgefüllt werden können.

Der Bürgermeister von Dorsten, Herr Tobias Stockhoff, eröffnete nun schon traditionell die die Tagung und begrüßte die Teilnehmer mit seiner herzlichen Art, die auch in diesem Jahr aus allen Teilen Deutschlands und den angrenzenden Nachbarländern angereist waren. So ließen es sich z. B. allein sieben begeisterte "Gigahertzler" aus Österreich nicht nehmen, trotz der doch stressigen Anreise, an der Tagung teilzunehmen.
Wegen der zahlreichen Besucher aus dem europäischen Raum und der grenzüberschreitende Bedeutung des Amateurfunks nutzte der Bürgermeister die Gunst der Stunde und forderte die Besucher in einem eindringlichen Appell auf, ihr Wahlrecht für Europa wahrzunehmen.
Der Bürgermeister hatte zugesagt, auch den nächsten Punkt der Tagung - der Verleihung des Förderpreises der GHz-Tagung - zu übernehmen. Nachdem er ein lautes "CQ DL9GS" in den Vortragssaal gerufen hatte, war allen klar, dass der diesjährige Träger des Förderpreises Alfred Schlendermann, DL9GS, sein würde.
Der Bürgermeister begründete in seiner Laudatio die Auszeichnung mit den Worten:
"Lieber Alfred Schlendermann bzw. DL9GS, die GHz-Tagung überreicht Ihnen heute für Ihre lange Tätigkeit als Auswerter der UKW-Conteste (42 Jahre!) und als Leiter des Referates "Funksport" sowie der Unterstützung der GHz-Tagung von Beginn an, den diesjährigen Förderpreis der GHz-Tagung. Die Stadt Dorsten schließt sich den Glückwünschen an. Mit der Übergabe des Preises verbinden wir den Wunsch, dass Sie noch viele Jahre bei bester Gesundheit die GHz-Tagung besuchen werden! Ich erlaube mir, in Anerkennung Ihrer Verdienste, Ihnen Ihren "angestammten" Tagungsplatz - in der ersten Reihe vorne links - für immer zu reservieren".

Der dankbare Applaus des Auditoriums für den Einsatz des Bürgermeisters wurde noch verstärkt, als er darauf hinwies, dass es dank der Unterstützung der Stadt Dorsten gelungen sei, den Tagungsband erstmalig farbig zu drucken.

Die traditionelle Verleihung der UKW-Contestpokale erfolgte durch das DARC-Vorstandsmitglied DL3MBG, Christian Entsfellner, und den ebenfalls anwesenden DARC-Referenten für Conteste, Paul Schimanski, DF4ZL.

Der Contest-Auswerter Pit Schmidt, DK3WE, nutze die Gelegenheit, um sich den GHz-Contestern erstmalig nach der Übernahme seiner Funktion im März 2017 persönlich vorzustellen. Er informierte über die aktuelle Situation der UKW-Conteste und beantwortete in einer Art Podiumsdiskussion Fragen aus dem Auditorium.

Damit endete der "organisatorische" Teil der Tagung und es begann der Vortragsteil. Erfreulich konnte festgestellt werden, dass sich auch jüngere "Gigahertzler" auf das Podium wagten und ihre Ergebnisse hochprofessionell vortrugen.

Im Rahmen dieser Berichterstattung detailliert auf jeden Vortrag einzugehen, ist nicht möglich. Wer sich jedoch intensiv mit den einzelnen Vorträgen befassen will, kann diese im Tagungsband nachlesen.

Erster Vortragender des nun folgenden "technischen" Teils der Tagung war Gerald Ihninger, OE2IGL, der über Sun Noise-Messungen in den oberen GHz-Bändern berichtete, die im Rahmen eines Treffens von ca. 10 GHz-OMs aus OE und HG durchgeführt wurden.

Die anschließende Mittagspause konnte wieder für Messungen an selbstgebauten Baugruppen bzw. Geräten genutzt werden. Dirk Fischer, DK2FD, stellte dafür dankenswerterweise die entsprechenden Messgeräte zur Verfügung.

Nach der Mittagspause berichtete Roland Becker, DK4RC - wie immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen - von den Erlebnissen der nun schon bekannten Mikrowellen-DXpeditions-Gruppe, die sich 2018 Standorte an der Irischen See ausgesucht hatten. Aufgeteilt in vier Reisegruppen wurden innerhalb einer knappen Woche unglaubliche 242 QSOs auf den Bändern 10 GHz und höher (bis 122 GHz) erfolgreich geloggt.

Marcel Burhenn, DC5MB, referierte über die Messung von Rauscheigenschaften an GHz-LNAs im Frequenzbereich von 90 GHz. Marcel trug das Konzept und die Realisierung vor, die er im Rahmen seiner Bachelorarbeit durchgeführt hat.

Manfred Plötz, DL7YC, unterstützt von Klaus Ollesch, DC7KY, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das nunmehr seit 14 Jahren "brach" liegenden 47 GHz-EME-Band wieder für EME-QSOs zu aktivieren. Dass das ein schwieriges Unterfangen ist, erläuterte Manfred in seinem umfangreichen Vortrag. Als Ergebnis all der notwendigen Untersuchungen, stellte Manfred in Aussicht, dass schon mit 8,5 Watt an einem optimierten 2,4 m-Spiegel (entsprechend immerhin schon 6 MW EIRP!) und einem Feed mit 60% Wirkungsgrad für ein cw-QSO via Mond möglich sein sollte. Sein "let`s try" klang recht hoffnungsvoll!

Peter-Jürgen Gödecke, DJ7GP, hatte sich schon in den vergangenen GHz-Tagungen des Themas geostationärer Satellit Es`hail-2 (QO-100) angenommen. Nachdem der Satellit erfolgreich gestartet und damit rechtzeitig zur Tagung einsatzbereit war, wird es nach Peter-Jürgens Meinung nun höchste Zeit, eine Station aufzubauen. Er stellte eine ganze Reihe von Konzepten vor, wie eine derartige Station aussehen könnte und machte darauf aufmerksam, was beim Aufbau besonders zu beachten sei (z. B. das Problem der Frequenzstabilität unter Berücksichtigung der Temperatur).

Thomas Krahl, DC7YS, berichtete in einem Doppelvortrag zuerst von dem Aufbau eines Portable-Transverters für 47 und 76 GHz unter Verwendung (moderner) Komponenten von DB6NT (Kuhne electronic) und im zweiten Teil, wie er systematisch die Berliner Bakenlandschaft zwischen 1,2 und 76 GHz(!) durch seine Aktivität ausgebaut bzw. vervollständigt hat.

Harke Smits, PA0HRK, referierte über den Einsatz von GaN-Transistoren in 23 cm- und 3 cm-EME-PAs. Anhand der Vorteile und des deutlich geringeren Preises, erlauben diese Transistoren auch den Aufbau von EME-Stationen in für den "kleinen Geldbeutel", wie Harke eindrucksvoll zeigen konnte.

Markus Wehrl, DH5FBH - als letzter Vortragender - verblüffte die Teilnehmer mit seinen Ausführungen, wie er systematisch die Leistung von 47 GHz-Verstärkern erhöhte. Durch den Einsatz der Bond-Technik und entsprechender MMICs gelang es ihm, den Output auf 260 mW zu steigern - eine tolle Leistung für 47 GHz!

Bevor der Tagungsleiter Peter Hörig, DL4BBU, die Tagung beendete, gedachten die Teilnehmer mit einer Schweigeminute der verstorbenen OMs Roberto Zech, DG0VE, und Heinrich Frerichs, DC6CF, die wir als Aktivisten der GHz-Gemeinschaft sehr vermissen.

Anmerkung:
Unter der Rubrik "Hints und Kinks" sind folgende Beiträge und Bauanleitungen im Tagungsband enthalten:

- 10 GHz im Rucksack (DL6NCI)
- Modifikation FT-817/FT-818 zum Betrieb mit Transvertern von DB6NT (DK3HA)
- Hohlleiter-Hochpässe zur Unterdrückung von Intermodulationsstörungen in Vorverstärkern (DJ6TA)

Zusätzlich noch der Hinweis, dass auf der Tagungs-Website unter "Download" auch noch Schaltpläne, Platinen-Layouts und Software als ergänzende Informationen zu den Vorträgen zum freien Download abrufbar sind.

Der aktuelle Tagungsband ist noch erhältlich. Auf der Website www.ghz-tagung.de bitte unter "Tagungsbände" nachlesen, wie der Band zu bestellen ist.

Peter Hörig, DL4BBU

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letzte Aktualisierung: 24.03.2019